Lions-Club entwickelt Angebot weiter. Stadtführung für Blinde und Sehbehinderte ist nun als digitale App verfügbar 

 
Martina Damm von der Tourist-Information und Uwe Haßkerl vom Blinden- und Sehbehindertenverband testen die App vor der Marktkirche. Foto: Jens König
 
Martina Damm von der Tourist-Information und Uwe Haßkerl vom Blinden- und Sehbehindertenverband testen die App vor der Marktkirche.
Quelle: Friedemann Knoblich 14.07.15 / Thüringer Allgemeine Zeitung 14.07.2015 / Foto: Jens König
 
Landkreis. „Hier an der Leinecke verbreitert sich die Marktstraße rasant auf sechs Meter. Die alte Handelsstraße schlängelt sich etwas kurvig an den alten, ehrwürdigen Häusern vorbei. Eng aneinandergereiht, verleihen sie der Innenstadt eine bunte Vielfalt.“Diese Beschreibung der Marktstraße inBad Langensalza zeigt, wie detailliert die Stadtführung für Blinde und Sehbehinderte die Kurstadt beschreibt. Denn nur so kann in den Köpfen der Gäste eine genaue Vorstellung entstehen.

Moderne Technik bietet neue Möglichkeiten

Die spezielle Führung kann bereits seit 2011 in der Tourist-Information ausgeliehen werden. Seit wenigen Tagen gibt es die Führung auch als Programm für moderne Handys, also als Smartphone-App. Besucher der Stadt müssen nun nicht mehr erst die Tourist-Information finden. Ein Tipper auf dem Display genügt und das kostenlose Programm steht zur Verfügung.„Heute stehen uns andere technische Möglichkeiten zur Verfügung als vor vier Jahren. Viele Menschen haben heute ein modernes Smartphone. Allein die GPS-Erfassung in den Geräten ist auf zehn Meter genau“, erklärtGeorg Widder, der Projektverantwortliche vom Lions ClubBad Langensalza. Die Lions initiierten das Projekt im Jahr 2009. Damals werkelte eine Arbeitsgemeinschaft aus Blinden, Stadtvertretern, Gästeführern und Lions-Mitgliedern an der Führung.Auch die Weiterentwicklung in die digitale Welt wird vom Lions-Club finanziell unterstützt. Für die Umsetzung zeichnet der „Computer Sofort Service Eichholz und Rönick“ aus Bad Langensalza verantwortlich.Uwe Haßkerl vom Blinden- und Sehbehindertenverband begrüßt die neue Variante der Führung. Sie sei nur folgerichtig angesichts der enormen Hilfe, die Smartphones heute für Blinde sind. „Die Smartphones ermöglichen den Zugang für jeden.Während wir früher noch Software zum Vorlesen von Texten teuer kaufen mussten, ist die eingebaute Sprachausgabe heute spitzenmäßig.“

Gärten der Stadt sollen ergänzt werden

Die Bedienung der App sei kein Problem, da es den „typischen Blinden“ heute immer seltener gebe, sondern mehr hochgradig Sehbehinderte. Die nachwachsene Generation könne mit der Technik selbstverständlich umgehen.Der Stadtrundgang umfasst 17 Stationen. Beginnend an der Tourist-Information, geht es zunächst durch die Altstadt bis zur Gottesacker-Kirche und danach zum Friederikenschlösschen.Der drei Kilometer lange Rundgang dauert knapp zwei Stunden. Später sollen die Gärten ergänzt werden. Die Führung basiert auf der App „Guidemate“ für Android und iOS.
 
Quelle: Friedemann Knoblich 14.07.15 / Thüringer Allgemeine Zeitung 14.07.2015